LJPT Thomas Prendinger: „Wir halten durch“
Die aktuelle Situation zwingt Kunst und Kultur in die Knie. Um der Szene eine Plattform zu geben, bittet die rasende Reporterin Vanessa Licht DJs, LJs, Clubchefs und viele weitere zum Interview unter dem Motto „Wir halten durch“. Heute kommt LJPT Thomas Prendinger zu Wort.
Thomas Prendinger, der als LJPT bekannt ist, sorgt beim Fortgehen dafür, dass die Gäste coole Lichtshows erleben. Lasereffekte, die zu den Beats passen, sind sein Werk. Ob im Prater DOME, A-Danceclub oder anderen Locations – in Wien kennt man ihn!
Wie frustrierend ist die aktuelle Situation?
Ehrlich gesagt, muss ich zugeben, dass ich anfangs die Zeit genossen habe. Ich war vor dem Lockdown sehr viel in Deutschland und Österreich unterwegs und habe da schon gemerkt, dass mein Körper ans Limit kommt. Allerdings wurde es ab Mai dann langweilig. Da hätte ich mir die Rückkehr ins normale Leben gewünscht. Und jetzt, fast ein Jahr zu Hause, brenne ich auf ein Comeback. Ich habe die Zeit genutzt und mich noch intensiver mit den gängigsten Lichtpulten beschäftigt. Dabei bin ich auf die eine oder andere Funktion gestoßen, die ich gerne bald dem Publikum präsentieren möchte.
Das Thema des Interviews lautet „Wir halten durch“ – WIE hältst du durch?
Wie schon angesprochen, beschäftige ich mich mit Lichtpulten, die ich am öftesten in Verwendung habe. Jetzt habe ich mal Zeit, einfach Sachen auszuprobieren. E:cue zum Beispiel hat vor einiger Zeit ein Update rausgebracht, das mich ursprünglich für Clubbeleuchtung nicht wirklich interessiert hat. Jetzt aber hatte ich Zeit, mir das im Detail anzusehen und habe doch viel Praktisches gefunden. Deshalb bin ich gerade dabei, die Lichtshows in den Clubs, für die ich verantwortlich bin, umzuprogrammieren. Außerdem waren im Sommer dann doch auch ein paar kleinere Bookings dabei, die richtig Spaß gemacht haben. Sowas hätte ich, wenn alles normal gelaufen wäre, nie annehmen können. Im Nachhinein betrachtet, wäre das echt schade gewesen, diese Dinge nicht zu machen.
Rechnest du damit, eines Tages wieder als LJ zu arbeiten oder müssen die Stammgäste, die dich im Club besuchen, bangen, dass du deine Karriere an den Nagel hängst?
Im Moment machen wir ja regelmäßig Live-Streams aus dem A-Danceclub, wo ich meiner Leidenschaft nachgehen darf. Aber ja, ich rechne ganz fest damit, auch wieder bei normalen Veranstaltungen LJ zu sein. Ich liebe meinen Beruf und werde vom ersten Öffnungstag an wieder am Lichtpult stehen.
Der nächste Live-Stream aus dem A-Danceclub findet am 30. Jänner statt!
Wie hältst du dich aktuell über Wasser?
Ich habe das große Glück, neben meiner Selbstständigkeit auch im Prater DOME Wien angestellt zu sein. Somit bekomme ich zumindest 80 Prozent Kurzarbeitsgeld. Hierfür möchte ich mich bei unseren Gesellschaftern in der MPC-Kette bedanken, dass sie trotz einjähriger Pause, nie daran gedacht haben, jemanden zu kündigen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, mit Null Einnahmen den Angestellten immer wieder Mut zuzusprechen und sie weiter zu beschäftigen, damit sie sich zumindest finanziell keine Sorgen machen müssen. (Zum Beitrag über den Prater DOME geht es unten)
Wie lange ist die aktuelle Situation für dich noch tragbar?
Sobald genügend Impfstoff für alle Impfwilligen vorhanden ist, steht meiner Meinung nach einer Rückkehr ins normale Leben nichts mehr im Wege. Das bedeutet: Keine Eingangskontrollen bezüglich Corona. Denn jeder, der Angst hat, sich zu infizieren, kann sich ja mittels Impfung schützen.
Wie schlimm sieht es finanziell aus?
Durch den Wegfall meiner Selbstständigkeit und den Umstieg auf Kurzarbeit fehlt natürlich ein 5-stelliger Betrag am Konto. Aber ich komme da noch mit einem blauen Auge davon. Weil selbstständige DJs, Veranstaltungstechniker und Eventfirmen trifft es mit voller Wucht. Da hoffe ich, dass sie mit staatlicher Unterstützung über die Runden kommen.
Könntest du dir vorstellen, in der jetzigen Situation eine Lösung zu finden, wie du unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen als LJ arbeiten könntest?
Als LJ muss ich nicht unbedingt zu vielen Leuten Kontakt haben. Daher könnte ich auch jetzt arbeiten. Wie bei Live-Streams zum Beispiel. Das Problem ist, dass leider keine Gäste dabei sein dürfen. Hier gibt es im Moment noch keinen Lösungsansatz. Und da für die Regierung die Nachtgastronomie ein rotes Tuch ist, müssen wir wohl darauf warten, dass die Risikogruppen durchgeimpft sind. Erst dann wird man über vorsichtige Öffnungen nachdenken dürfen. Aber vermutlich wird auch erst dann grünes Licht kommen, wenn auch unter Jüngeren eine gewisse Immunisierung stattgefunden hat.
Wenn du nächstes Wochenende wieder als LJ arbeiten dürftest, wo würde man dich finden?
Es kommt drauf an, welches Land als erstes Lockerungen vornimmt. Nach heutigem Stand würde ich sagen: Entweder fahre ich das Reopening im Prater DOME Wien, A-Danceclub oder Musikpark Heilbronn.
Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft?
Man hat gesehen, wie schnell sich alles ändern kann. Ich wünsche mir eine rasche Rückkehr zu unserem alten Leben, dass möglichst viele Kollegen, Veranstalter, Discos usw. die Krise überleben und mit voller Energie im „Leben 2.0.“ wieder dabei sind. Und vor allem hoffe ich, dass wir so eine Situation nicht mehr erleben müssen.
Möchtest du deinen Fans noch etwas sagen?
Ich möchte mich auf jeden Fall bedanken, dass ihr bei den Live-Streams so zahlreich dabei seid. Es ist schön, mal bei euch zuhause Licht zu machen! Haltet durch! Wir haben jetzt schon 10 Monate überstanden. Den Rest schaffen wir auch noch. Und wenn es wieder los geht, werden wir eskalieren wie noch nie zuvor!
Unterstützen wir die Szene! Zu den Kanälen von LJPT geht es hier:
Ihr kennt jemanden, der zu „Wir halten durch“ passen könnte? Mailt an: vanessa.licht@rasendereporterin.at oder füllt das Kontaktformular aus
Jänner 2021, Vanessa Licht