Vanessa Licht

Rasende Reporterin

DJ G-Hot: „Wir halten durch“

Die aktuelle Situation zwingt Kunst und Kultur in die Knie. Um der Szene eine Plattform zu geben, bittet die rasende Reporterin Vanessa Licht DJs, Clubchefs und viele weitere zum Interview unter dem Motto „Wir halten durch“. Heute kommt DJ G-Hot zu Wort.

Gerhard ist besser als DJ G-Hot bekannt. Seit über acht Jahren steht er hinter den Turntables und ist zumeist im Prater DOME zu finden, wo er im LaVie den Dancefloor mit seinen Beats zum Kochen bringt. Hoffen wir, dass dies bald wieder möglich ist!

(c) Prater DOME

Wie frustrierend ist die aktuelle Situation?
Sie ist mehr als frustrierend! Man hat weder eine Ahnung, wann es weitergeht, noch die Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit ‚normal’ weitergeht. Wenn man sein Hobby zum Beruf macht und man die Liebe zur Musik nicht weitergeben kann, ist das sehr frustrierend.

Das Thema des Interviews lautet „Wir halten durch“. Wie hältst du durch?
Ich denke, jeder kennt das in irgendeiner Form. Wenn man seiner Leidenschaft nicht nachgehen kann. Da ich einen kleinen Sohn habe, versuche ich, soviel Zeit wie nur möglich mit ihm zu verbringen. Da er ziemlich genau zum ersten Lockdown auf die Welt kam, ist mein Leben so oder so etwas anders geworden. Eltern werden wissen, wovon ich spreche.

Rechnest du damit, eines Tages wieder aufzulegen oder müssen die Fans bangen, dass du deine Karriere an den Nagel hängst?
Ein ganz klares NEIN. Also ich werde definitiv wieder auflegen. Es hängt auch viel zu viel mit drinnen. Da ich nicht nur Club DJ bin, sondern auch auf Hochzeiten usw. spiele, haben mein Kooperationspartner (Great Events) und ich letztes Jahr viel investiert. Von Fotospiegel bis Ton und Lichtanlagen. Es bleibt einfach meine Leidenschaft!

Wie hältst du dich aktuell über Wasser?
Aktuell habe ich einen Vollzeitjob. Die ersten zwei Monate waren etwas schwierig. Dann habe ich aber eine gute Stelle als Betriebsleiter im Autokino gefunden. Die war aber auch zeitlich begrenzt. Seit Oktober bin ich als Teamleiter Beim ASB angestellt. Da die staatlichen Hilfen sehr gering ausfallen, kommen die eher weniger in Frage. 

Wie lange ist die Aktuelle Situation für dich noch tragbar?
Das ist eine schwierige Frage. Kommt drauf an, in welchem Sinne. Tragbar ist sie gar nicht aus künstlerischer Sicht. Es gibt viele, die um ihre Existenz bangen. Da kenne ich persönlich auch zahlreiche Künstler. Mental natürlich auch. Man kann ja nicht nur keine Partys feiern, auch mit seinen Freunden oder der Familie mal Essen gehen fehlt. Oder mit seiner Freundin ins Kino gehen. Ich denke, da sind einige von uns mental am kämpfen. Ich merke einfach, dass meine Batterien langsam leer werden. 

Wie schlimm sieht es finanziell aus?
Da kann ich ganz offen sagen, dass es nicht sehr berauschend aussieht. Auch wenn ich meinen Fixjob habe, habe ich trotzdem noch eine Firma mit gewissen Ausgaben. Ich kann meine Familie ernähren und Miete bezahlen. Das ist das Wichtigste! 

Könntest du dir vorstellen, in der jetzigen Situation eine Lösung zu finde, wie du unter Einhaltung Sicherheitsvorkehrungen auflegen könntest?
Da wird es einige Lösungen geben, die aber zu aufwendig zu teuer oder sonst was sind. Das Thema mit den Schnelltests ist zu teuer. Man könnte auch eine Plattform schaffen, wo erkenntlich wäre, wo und wann man die letzten PCR Tests hatte usw. Da ist es aber wieder schwierig mit dem Datenschutz. 
Dass es nicht einfach wie vorher sein kann, wird hoffentlich jedem klar sein. Zumindest – was die Clubs angeht. Bei Hochzeiten oder Firmenfeiern sieht das schon anders aus. Da wird es etwas leichter sein. Bei 50 – 100 Gästen. Hier arbeiten wir selber bereits an einer Lösung für unsere Kunden. 

Trittst du bei Online Stream Events auf oder bist du schon aufgetreten? Wie empfindest du solche Events?
Wir haben uns intensiv damit beschäftigt. Somit kann ich sagen, dass es nicht die Welt ist, in der ich mich in Zukunft bewegen will. Da die Menschheit Großteils durch Social Media usw. den „echten“ Kontakt verloren hat, sehe ich Online-Auftritte nicht als Verbesserung. Ab und zu kann es schon auch Spaß machen. Wenn man mindestens zu zweit ist, dann funktioniert es auch schon besser und man kann etwas mehr mit den Leuten interagieren. Trotzdem ist es absolut kein Vergleich mit einem realen Auftritt. Ich denke, jeder DJ, der das macht, hofft, ein wenig Freude dadurch zu verbreiten. 

Produzierst du selbst Songs, um in dieser Zeit aktiv zu bleiben?
Ich bin kein Producer. Ich baue eher Edits oder bastle mir selber Hype- und Intro-Versionen. 

Wenn du nächstes Wochenende wieder auflegen dürftest, wo würde man dich finden?
Wenn alles ganz normal wäre? Dann denke ich im Prater DOME. Also oben im LaVie. Hip Hop oder RnB ist einfach mein Genre!

Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft?
Bezüglich der Arbeit hoffe ich, dass es bald wieder weiter geht und eine Lösungen gefunden wird, diesen Virus zu bekämpfen. 
Generell ist es einfach primär am wichtigsten, dass alle gesund bleiben oder wieder gesund werden. Dies gilt es, einmal zu schaffen. Dann lösen sich auch alle anderen Probleme.

Möchtest du deinen Fans noch etwas sagen?
Ich glaube, wir sollten diese Zeit zumindest effizient nutzen. Du willst eine neue Sprache lernen? Dann ist jetzt die beste Zeit dafür. Du willst mehr Sport machen? Geh raus und jogge oder fahre mit dem Rad ein paar Runden. Da kann man viele Dinge aufzählen. Wichtig ist, dass die Zeit nicht vergeudet wird. Netflix schauen können wir auch so.

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Jänner 2021, Vanessa Licht

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