Vanessa Licht

Rasende Reporterin

Christian Meringolo: Vom Versicherungswesen auf die große Bühne

Christian Meringolo bezeichnet sich selbst als Deutscher mit italienischer Mentalität. Mit seiner Band spielt er jährlich 80 bis 100 Konzerte. Um sein Album „Solare“ zu präsentieren, kam der Musiker nach Wien. Die rasende Reporterin bat ihn zum Interview.

Du hast 2012 deine Karriere gestartet. Was war davor? Wo liegen deine musikalischen Anfänge?
Ich habe schon mit sieben Jahren begonnen, Gitarre zu spielen. Nach acht Jahren Unterricht ist das Ganze ein wenig eingeschlafen – aber nach einigen Jahren habe ich die Liebe zum Spielen wieder entdeckt, als ich mit Freunden im Park saß und Gitarre spielte und wir haben gemeinsam gesungen. Ich habe aber trotzdem im Versicherungs- und Bankbereich meine berufliche Laufbahn eingeschlagen, doch erfüllt hat es mich nicht. Im italienischen Restaurant meiner Eltern habe ich dann begonnen, einmal im Monat Konzerte zu spielen. Nach und nach trudelten Anfragen für Hochzeiten und Veranstaltungen herein und 2012 habe ich den Schritt dann gewagt, mich nur noch auf die Musik zu konzentrieren.

Trittst du lieber alleine oder mit Band auf?
Natürlich trete ich gerne sowohl alleine als auch mit Band auf, obwohl ich schon sagen muss, dass ich bevorzuge, mit anderen Musikern zu spielen. Auf Konzerten und Reisen ist es außerdem viel schöner mit einer Band. Mit der Zeit wächst auch eine Freundschaft und gemeinsam aufzutreten, macht einfach viel mehr Spaß. Da hat man auch viel mehr Möglichkeiten mit mehr Instrumenten.

Du konzentrierst dich auf die italienischen Popklassiker der 50er bis 90er Jahre, wieso?
Ich mache schwerpunktmäßig in Österreich, Deutschland und Kroatien Musik. Genau in diesen Jahren hatte Italien musikalisch den meisten Export – die großen Songs wurden zu dieser Zeit geschrieben und hat am meisten die Menschen erreicht, vor denen ich auftrete. Und sie verbinden mit diesen Hits Italien und Urlaub. Außerdem wurde damals auch wenig mit elektronischen Elementen gearbeitet, sondern eher mit klassischen Popinstrumenten – handgemachte Musik sozusagen.

Du tourst durch Europa – wo hast du das Gefühl, dass du am besten ankommst?
Tatsächlich kommen wir überall gleich gut an – es ist überall der gleiche „Drive“. Das Publikum kennt die Songs und wir vermitteln auch immer viel positive Energie und das spüren die Leute.

Wie war der Sprung von den Auftritten im Restaurant der Eltern auf die große Bühne für dich?
Aufregend. Eine Mischung aus Dankbarkeit und einem gewissen Verantwortungsgefühl.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Songs – immerhin schreibst du sie selbst.
Der Impuls kommt immer aus dem normalen Leben. Es muss etwas sein, das mich emotional berührt – ob schön oder traurig. Es muss etwas sein, das mich beschäftigt. Durch das Song-Schreiben ist das eine Art Verarbeitung oder Therapie. Gelegentlich kann es auch ein Traum sein.

Setzt du dich auch manchmal bewusst hin, nimmst dir Zeit, um einen Song zu kreieren?
Es wäre schön, wenn das genau so funktionieren würde. Aber zum Beispiel jetzt im Sommer habe ich fünf Konzerte in einer Woche. Da fehlt die Ruhe, sich hinzusetzen und auch die technischen Mittel, das festzuhalten. Ich sammle die Ideen auf dem Handy und im Herbst nehme ich mir zwei Wochen Zeit, um Songs zu schreiben und mich wirklich darauf zu konzentrieren. Vor allem, wenn man keinen Songwriter hat, sondern selbst schreibt, ist das ein sehr langer Prozess. Mein aktuelles Album hat tatsächlich über zwei Jahre gebraucht, um fertig zu werden.

Ist ein zweites Album in Planung oder hast du Ziele?
Ja, das ist in Planung. Ich möchte auf jeden Fall auf den großen Bühnen Österreichs noch Fuß fassen. Das Ziel ist es, meine Musik und mich als Person dem österreichischen Publikum zu präsentieren. Ich möchte der großen Masse zeigen, wer ich bin und was ich mache.

Darf man einmal darauf hoffen, dich in Wien zu sehen?
Ich spiele tatsächlich auch in Wien – bisher waren es meist Privatveranstaltungen – doch nächstes Silvester spiele ich auf einem Schiff. Hier überlege ich auch, ob ich nicht bereits davor die Zeit auch nutze, gleich in Wien ein paar Auftritte zu planen.

Was ist deine erste Adresse bei einem Wien-Besuch?
Das Market Restaurant am Naschmarkt. Ein Freund hat mir den Tipp gegeben und seitdem muss ich dorthin, wenn ich in der Stadt bin.

Und wenn du in eine Bar gehst, was bestellst du?
Im Sommer gilt striktes Alkoholverbot, aber wenn ich mir dann etwas gönnen kann, wäre es wohl ein Gläschen Whiskey. Auch sehr inspirierend, wenn man Songs schreibt. Aktuell würde ich aber ein Wasser trinken. *lächelt*

Juli 2022, Vanessa Licht

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