Danny (AT): „Wir halten durch“
Die aktuelle Situation zwingt Kunst und Kultur in die Knie. Um der Szene eine Plattform zu geben, bittet die rasende Reporterin Vanessa Licht DJs, Clubchefs und viele weitere zum Interview unter dem Motto „Wir halten durch“. Heute kommt Danny (AT) zu Wort.
Ob aus der Pratersauna, dem Sass, dem Volksgarten oder weiteren Clubs und Locations: Den Wiener Danny (AT) kennt man einfach. Nicht nur als DJ sondern auch als Produzent begeistert er – aktuell wieder mit einer neuen Release gemeinsam mit Steve Hope.
Wie frustrierend ist die aktuelle Situation?
Klar, die Situation derzeit ist natürlich frustrierend. Es geht ja nicht nur um meine Arbeit, sondern auch um meine Leidenschaft. Aber man muss in der derzeitigen Situation auch realistisch sein und die Maßnahmen so gut es geht mittragen.
Das Thema des Interviews lautet „Wir halten durch“ – WIE hältst du durch?
Ich versuche eigentlich immer, nach vorne zu schauen und mich nicht zu sehr mit dem Hier und Jetzt zu beschäftigen oder in der Vergangenheit zu leben. Jede Krise bringt auch Chancen und ich versuche, meine bestmöglich zu nützen. Die Pandemie wird irgendwann vorbei, oder zumindest soweit unter Kontrolle sein, dass wir wieder unserer Arbeit nachgehen können. Bis dahin versuche ich, so viel Zeit wie möglich im Studio zu sitzen. In den letzten Monaten habe ich definitiv so viel produziert wie noch nie zuvor.
Rechnest du damit, eines Tages wieder aufzulegen, oder müssen die Fans bangen, dass du deine Karriere an den Nagel hängst?
An ein Aufhören habe ich tatsächlich keine Sekunde lang gedacht. Ich bin sehr davon überzeugt, dass das Nachtleben wieder stattfinden wird. In welcher Form wird sich zeigen. Da gibt es sicher die unterschiedlichsten Konzepte und Meinungen dazu, sei es mit Impfung oder Eintrittstests. Die Möglichkeit eines „sicheren“ Feierns wird es – denke ich – irgendwann geben. Die Frage ist nur wann.
Wie hältst du dich aktuell über Wasser?
Ich bin Gott sei Dank in der glücklichen Lage, nicht 100% meines Einkommens durch meine Selbständigkeit als DJ zu verdienen, sondern ich arbeite zusätzlich noch unter der Woche. Das war zu Beginn schon sehr wichtig, da die Förderungen der Regierung nicht unbedingt problemlos und schnell angekommen sind. (Zumindest hab ich das so erlebt) Mittlerweile funktioniert das definitiv besser.
Wie lange ist die aktuelle Situation für dich noch tragbar?
Naja, ich denke die Situation muss einfach so lange tragbar sein, so lange wir keinen Rahmen schaffen können, um sicher Events zu veranstalten. Solange das Risiko zu groß ist, wäre es meiner Meinung nach unverantwortlich. sorglos feiern zu gehen. Aber ich hoffe schon sehr stark, dass sich dieses Jahr etwas ändern wird.
Könntest du dir vorstellen, in der jetztigen Situation eine Lösung zu finden, wie du unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen auflegen könntest?
Ich denke, da gibt es genug Spezialisten, die sich wahrscheinlich auf der ganzen Welt den Kopf zerbrechen. Ich halte mich da raus und versuche, mich auf meine Musik zu konzentrieren. Sperre mich sozusagen so lange im Studio ein.
Trittst du bei Online Stream Events auf oder bist schon aufgetreten? Wie empfindest du solche Events?
Ja, ich durfte schon bei einigen Streams und Video Podcasts dabei sein. Es tut natürlich gut, wieder hinter dem DJ Pult zu stehen – vor allem, wenn im Club aufgenommen wird. Aber es ist absolut nicht vergleichbar mit einem normalen Gig. Ich muss ehrlich sagen, ich finde es auch wahnsinnig anstrengend, vor einer Kamera zu spielen – ohne Menschen um sich herum zu haben und deren Reaktion zu erleben. Das vermisse ich da schon, auch wenn so zumindest virtuell zusammenkommt. Aber eine Dauerlösung wäre es für mich auf keinen Fall.
Produzierst du selbst Songs, um in dieser Zeit aktiv zu bleiben?
Klar, wie schon eingangs erwähnt, verbringe ich derzeit viel Zeit im Studio. Dieses Jahr sind definitiv einige Collabs und Projekte entstanden, die ohne Covid nicht passiert wären. Da kommt 2021 einiges.
Ich denke, ich habe die Tage auch gut genützt, um mich auch als Produzent weiter zu entwickeln. Normal hätte ich dafür sicher nicht so viel Zeit aufbringen können. Wahrscheinlich einer der positivsten Aspekte aus dem letzten Jahr.
Wenn du nächstes We wieder auflegen dürftest, wo findet man dich?
Puh, gute Frage. Das kann ich schwer beantworten, aber eines ist sicher:
Ich würde die Sperrstunde definitiv auskosten. Immerhin gibt es mittlerweile einiges aufzuholen.
Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft?
Ich hoffe, wir schaffen es in naher Zukunft, eventuell in Kombination mit der Impfung, einen geregelten Rahmen zu schaffen, um das Nachtleben wieder starten zu können. Wenn es dann so weit ist, erhoffe ich mir, dass wir unsere heimische Club-Szene wieder mehr schätzen lernen und nicht alles als selbstverständlich hinnehmen. Es würde mich definitiv freuen, wenn anfangs den nationalen Acts eine Bühne geben wird. Ich denke, davon könnten wir alle profitieren.
Möchtest du den Fans noch etwas sagen?
Durchhalten, es kann nur besser werden! Bald werden wir wieder tanzen und feiern. Bis dahin kommt dieses Jahr definitiv viel Musik von mir und hoffentlich sehen wir uns bald wieder auf der Tanzfläche!!
Unterstützen wir die Szene! Zu den Kanälen von Danny (AT) geht es hier:
Jänner 2021, Vanessa Licht