Sophie Lindinger: Über „Happy Pills“ und mehr
Die Musikerin Sophie Lindinger ist Mitglied der Rockband My Ugly Clementine, in der sie durch Songwriting, Gesang, Gitarren- und gelegentlichem Bassspiel ihren Beitrag leistet. Neben My Ugly Clementine hat Lindinger die österreichische Musik-Landschaft auch durch das von der Kritik gefeierte Duo Leyya (mit Marco Kleebauer) geprägt. Jetzt präsentiert sie ihr erstes Soloalbum, auf dem sie ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Jahre festhält. Die rasende Reporterin bat sie zum Interview:
Dein Debütalbum handelt von Herzschmerz, Sehnsucht, Lust und Erneuerung: Was hat dich dazu bewegt, diese Themen aufzugreifen – sind das auch die Themen, die viele Hörer*innen bewegen?
Ich habe bei diesem Album an niemanden gedacht. Das Album ist entstanden, um mir selbst in einer schweren Zeit ein Ventil zu sein. Ich hatte anfangs auch nicht den Plan, etwas davon zu veröffentlichen. Mit der Zeit und mit dem Abstand dachte ich dann daran, dass diese Themen vielleicht auch andere Menschen erfahren und es möglicherweise schön ist, sowas zu teilen. Musik hat mir selbst oft geholfen, mich nicht so alleine zu fühlen und ich wollte sowas irgendwie dann auch für andere sein.
„Es gab Momente, in denen ich mich wirklich gehasst habe“, sagst du: Wie kann man sich denn wieder selbst lieben, wie hast du den „Dreh raus“ bekommen?
Den Dreh bekommt man wahrscheinlich nie richtig raus. Aber ich denke, wenn man sein halbes Leben mit einer Person geteilt hat, legt man sein Leben auch danach aus. Wenn man plötzlich wieder alleine ist, hinterfragt man plötzlich jede Kleinigkeit. Was mag ich eigentlich? Was sind meine Meinungen? Was macht mir Freude?
Sich damit zu beschäftigen und mit der Zeit wieder zu lernen, ist ein großer Schritt. Lernen, seine eigenen Grenzen zu bewahren und sich bewusst werden lassen, dass man eine eigene Person ist und nicht die Hälfte einer anderen.
Besonders ins Auge springt dein Song „Happy Pills“: Wie sind deine Erfahrungen mit Antidepressiva und was möchtest du den Hörer*innen mitgeben?
Sie haben mir wohl das Leben gerettet. Aber die Zeit bis dahin, bis man richtig eingestellt ist, ist nicht einfach. In so einer Phase ist dieser Song entstanden. Er repräsentiert die absolute Hoffnungslosigkeit und Leere, die Angst, dass es nie besser wird, die Kraft, die schwindet, das beinahe Aufgeben. Ich denke, ich will hier nichts mitgeben, ich will wohl eher wissen lassen, dass das ebenso ein Teil der Reise ist.
Sind bereits live Auftritte geplant, wo deine Fans dich in naher Zukunft sehen können?
Eine kleine Tour mit Band ist in Planung und eine Ausstellung meiner Malereien, die in der selben Zeit wie das Album entstanden sind. Ich hoffe, dass noch viel mehr kommen werden.
Februar 2022, Vanessa Licht
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.