Volksoper Wien präsentiert KaiserRequiem
Ab 25. Jänner zeigt das Wiener Staatsballett in der Volksoper Wien mit KaiserRequiem eine abendfüllende Produktion, die Viktor Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis mit Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem zu einem musikdramatischen Tanzabend verschmelzen lässt.
Für eine Imagekampagne versammelten sich vier Protagonist*innen der kommenden Premiere zu einem Fotoshooting im Großen Ballettsaal der Volksoper Wien, in der es um die Sichtbarmachung wichtiger Themen dieser Tanzproduktion geht. Die Gesangssolist*innen Wallis Giunta und Seiyoung Kim sowie die beiden Tänzer*innen des Wiener Staatsballetts Una Zubović und Aleksander Orlić fokussierten sich mit den Worten Mensch, Leben, Erbarmen und Erinnern,die in Form von Lightpaintings dargestellt wurden, auf vier aussagekräftige inhaltliche Aspekte von Ullmanns und Mozarts Kompositionen: Die Sehnsucht nach einem Leben in Frieden und Freiheit, das Aufleuchten von Menschlichkeit in einem auf totale Zerstörung ausgerichteten Zeitalter des Kriegs, das Flehen um Erbarmen und das Erinnern an jene, von denen wir wissen: Sie werden nicht mehr wiederkommen.
Über das Werk
Kaiser Overall herrscht als Tyrann über Atlantis. Als er schließlich den Krieg Aller gegen Alle erklärt, beschließt der Tod, seine Arbeit einzustellen. In einem Akt populistischer Demagogie präsentiert sich der Kaiser als Erfinder der Unsterblichkeit. Doch ohne Tod versinkt das Land im Chaos. Der Kaiser muss erkennen, dass seine Macht gebrochen ist.
Der Kaiser von Atlantis entstand als Parabel auf die ewige Wiederkehr von Gewalt, Krieg und Diktaturen 1943/44 im Konzentrationslager Theresienstadt kurz vor der Deportation Viktor Ullmanns und seines Co-Librettisten Peter Kien nach Auschwitz. Changierend zwischen Zeitoper, Mysterienspiel und Totentanz entfaltet die Partitur eine einzigartige theatralische Klangwelt, die Einflüsse Schönbergs und Mahlers ebenso zeigt, wie die Bewunderung für die Strenge und Klarheit Bachs oder die Faszinationskraft des Jazz. Für die Wiener Staatsballett-Premiere KaiserRequiem hat Dirigent Omer Meir Wellber eine ungewöhnliche Verschränkung von Ullmanns knapp sechzigminütiger Kammeroper mit dem vielleicht berühmtesten Torso der Musikgeschichte geschaffen: Mozarts musikalischem Vermächtnis, dem Requiem d-Moll KV 626 – 1791 im Angesicht des eigenen Todes komponiert und vom Tod zerrissen.
KaiserRequiem ist ein Dialog dieser beiden Werke über die großen Fragen des Menschseins. KaiserRequiem ist aber auch ein Zusammenwirken aller Sparten der Volksoper Wien: der Tänzerinnen und Tänzer des Wiener Staatsballetts, Solistinnen und Solisten sowie des Chores und Orchesters der Volksoper in der Regie und Choreographie von Andreas Heise. Der an der Dresdner Palucca-Schule ausgebildete Künstler war Tänzer in Uwe Scholz’ Leipziger Ballett sowie im Norwegischen Nationalballett. Heute als Choreograph tätig, weiß er in seinen Arbeiten Gesang, Instrumentalmusik und Bewegung in einer ebenso feinen wie bildgewaltigen Körpersprache zu verbinden.
»In der Musik liegt der Wille zum Leben«, war ein Credo Ullmanns. Sein Kaiser von Atlantis spricht von einer tiefen Auseinandersetzung mit Leben und Tod in einem existenziellen Ausnahmezustand. Er ist aber auch Wille zur Hoffnung, Opposition und Mahnung – Musik, die überlebt hat, weil sie nicht datiert ist, sondern jenseits ihrer Entstehungsumstände als Kunst an sich und damit als überzeitliches Zeugnis der Freiheit und Menschlichkeit vor uns steht.
Wichtiger Hinweis: Die zweite Vorstellung der Premierenserie findet anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocausts und Mozarts Geburtstag am 27. Jänner 2025 statt.
KAISERREQUIEM
Spielstätte Volksoper Wien
Premiere 25. Jänner 2025, 19 Uhr
Weitere Termine 27. Jänner, 2., 5., 8., 19., 26. Februar, 3., 5. März 2025
Werkeinführung jeweils ½ Stunde vor Vorstellungsbeginn im Galerie-Foyer
Jänner 2025