Vanessa Licht

Rasende Reporterin

Rainer: „Finanziell Drahtseilakt und Hochschaubahn zugleich“

Gewisse Öffnungsschritte werden in vielen Lebensbereichen bereits eingeleitet, doch die Nachtgastronomie bleibt geschlossen – kein Lichtblick in Sicht. Doch die liebsten Barkeeper vergisst man nicht so schnell. Die rasende Reporterin bittet Gastronomen und Barpersonal aus Wien zum Interview. Heute im Gespräch: Rainer aus dem A-Danceclub!

Barkeeper Rainer (li.) mit einem Kollegen beim Arbeiten im A-Danceclub.

Rainer, wo bist du normalerweise zu finden und seit wann bist du in der Gastronomie?
Also mich findet man eigentlich ganz leicht, ich bin mittlerweile seit 15 Jahren schon im A-Danceclub tätig und davon die letzten 13 Jahre an der kleinen Bar in der Talstation. Insgesamt bin ich seit 22 Jahren in den Nachtgastronomie beschäftig! Kinder, wie die Zeit vergeht.

Wie hältst du dich aktuell über Wasser – finanziell und psychisch?
Gute Frage, also finanziell ein Drahtseilakt und Hochschaubahn zugleich. Kurz vorm ersten Lockdown bin ich übersiedelt und musste die Wohnung renovieren und griff mein Erspartes an – dachte ja keiner an das, was kommt. Dann lebte ich eine Zeit lang vom Rest des Ersparten, denn zu Beginn ging man noch von Wochen oder ein paar Monaten aus. Wie dann bekannt wurde, es würde eine längere Zeit für die Nachtgastronomie so bleiben, arbeitete ich anfangs für Gasthäuser und als diese auch schlossen für den Samariterbund und nun für die Johanniter. Psychisch hat mich das gottseidank nicht so fertig gemacht, ich hab meinen Sohn – der hält mich auf Trab, meine Freundin lenkt mich ab und meine Familie und Freunde generell geben mir sehr viel. Franky (Betriebsleiter vom Club) muss man einen großen Dank aussprechen, er ist für seine Mitarbeiter auch in Krisenzeiten da und vermittelt ihnen Jobs, um sich über Wasser zu halten.

Was vermisst du am A-Danceclub am meisten?
Die Leute! Überleg mal: Viele Gäste begleitest du jahrelang, wenn nicht sogar von Anfang an. Du erlebst sie in vielen Momenten und Lebensabschnitten. Sei’s Geburtstage, der Polterer und so weiter. Du siehst, wie sich zwei ineinander verlieben und glücklich sind und Jahre später musst du diesen dann vielleicht aufheitern nach einer Trennung. Du bist quasi ein passiver Wegbegleiter. Viele sind dadurch auch zu Freunden geworden und das möchte ich nicht missen. Wenn ihr das lest, es ist schön, dass es euch gibt.

Was wünscht du dir für die Zukunft der Nachtgastronomie?
Ich wünsche mir, dass die Leute wieder ungestört feiern können. Wir wollen alle Emotionen leben und erleben. Es macht mich traurig, zu sehen, wohin diese Pandemie uns geführt hat. Hoffen wir das Beste; dass wir uns alle wieder bald sehen und abfeiern können.

Träumen darf man: Welchen Drink würdest du heute deinen Stammgästen empfehlen, wenn Feiern erlaubt wäre?
Wir fangen mal zum Ankurbeln der Geschmacksknospen mit einem Jägermeister an und genießen anschließend ein Vodka Red Bull- Klassiker sterben nie aus 🙂

Dezember 2021, Vanessa Licht

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